Der Begriff Ver­gan­gen­heits­be­wäl­ti­gung hat eine große Bedeu­tung in der deut­schen Gesell­schaft. Uns wird schon in der Schule vehe­ment ein­ge­trich­tert, dass wir immer noch die Zeit des Natio­nal­so­zia­lis­mus’ bewäl­ti­gen müssen.

Laut Duden ist die Begriffs­be­deu­tung folgende:

Aus­ein­an­der­set­zung einer Nation mit einem pro­ble­ma­ti­schen Abschnitt ihrer jün­ge­ren Geschichte, in Deutsch­land beson­ders mit dem Nationalsozialismus

Da stel­len sich mir erst mal die Fra­gen “Was ist die jün­gere Geschichte?”, “Wann ist ein Teil unse­rer Geschichte nicht mehr jung?” und “Was muss gesche­hen, sodass wir mit der Schuld des Natio­nal­so­zia­lis­mus’ abschlie­ßen können?”

Solange diese Fra­gen nicht beant­wor­tet sind, kann ich nicht der Defi­ni­tion des Dudens fol­gen, da sie mir zu unge­nau ist, son­dern muss eine neue Defi­ni­tion für mich fin­den, mit der ich umge­hen kann. Meine momen­tane Defi­ni­tion sieht wie folgt aus:

Der ste­tige Zwang, sich für etwas schul­dig zu füh­len, was andere began­gen haben.

In dem Ver­such etwas wie den Natio­nal­so­zia­lis­mus und Holo­caust nie wie­der zuzu­las­sen, drif­ten wir ins andere Extrem ab. Anstatt zu ver­su­chen, die Ver­gan­gen­heit auf­zu­ar­bei­ten, was für mich bedeu­tet, dar­aus zu ler­nen und schluss­end­lich damit abschlie­ßen zu kön­nen, ste­cken wir in einem Zyklus der Schuld fest, der uns davon abhält, aus der Ver­gan­gen­heit zu ler­nen und trotz­dem in der Gegen­wart zu leben.

Da wir uns nicht in der Tiefe mit den Pro­ble­men von damals, wie diese haben ent­ste­hen kön­nen, wie diese in der Zukunft wie­der ent­ste­hen könn­ten und wie wir diese ver­hin­dern kön­nen, beschäf­ti­gen, bleibt uns nur noch, so gut es geht vor allem weg­zu­lau­fen, was auch nur annä­hernd wie die Ver­gan­gen­heit aussieht.



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