Ich war erschro­cken, als ich fol­gen­den Satz in einem Pod­cast gehört hatte:

Eine der größ­ten mensch­li­chen Tra­gö­dien: das Dritte Reich.
– Ben Berndt {ungeskrip­tet}

Wie leicht­fer­tig gesagt wurde, dass das Dritte Reich eine der größ­ten mensch­li­chen Tra­gö­dien ist.

Ja, es war eine Tra­gö­die.
Ja, es war eine mensch­li­che Tra­gö­die.
Ja, es war eine der größ­ten mensch­li­chen Tra­gö­dien des letz­ten Jahrhunderts.

Aber seit wann gibt es die Mensch­heit?
Und war es tat­säch­lich eine der größ­ten Tra­gö­dien der gesam­ten Menschheit?

Auch ohne mich näher mit der Frage beschäf­tigt zu haben, bezweifle ich, dass das Dritte Reich in die Top 3 der größ­ten Tra­gö­dien der Mensch­heit fällt.

Dass das Dritte Reich so leicht­fer­tig als “eine der größ­ten mensch­li­chen Tra­gö­dien” bezeich­net wird, ist wahr­schein­lich dem Recency Bias oder im Deut­schen auch Rezenz­ef­fekt zuzu­schrei­ben. Dadurch dass es noch nicht allzu lange her ist, es immer noch Men­schen gibt, die das Dritte Reich per­sön­lich erlebt haben, und es uns in unse­rer Schul­zeit, den Medien und der Poli­tik immer noch so prä­sent gemacht wird, haben wir einen über­di­men­sio­na­len Ein­druck der Wich­tig­keit des Drit­ten Reichs in Rela­tion zur gesam­ten Mensch­heits­ge­schichte erhalten.

Was bedeu­tet es für uns und die Zukunft, wenn wir aktu­el­lere Geschichte über­pro­por­tio­nal im Ver­gleich zur rest­li­chen Mensch­heits­ge­schichte bewerten?



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